Gerade über die fehlende Komponente im Blitzschutzkonzept kann der Schaden eintreten und dann ist die Investition für den Rest des Blitzschutzes vollkommen wirkungslos. Sinnvoll ist der Blitzschutz nur dann, wenn er komplett installiert ist. Damit der Feinschutz das System komplettieren kann, müssen die Nutzer bzw. Mieter des Gebäudes, speziell die Geschäftsführer, Technischen Leiter und Administratoren, über ihre Verantwortung aufgeklärt und informiert werden.
 
Überspannungen treten aber nicht nur auf, wenn der Blitz direkt in das Gebäude einschlägt. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass der Blitz in der Nähe einschlägt. Durch die extrem hohe Energie und dem schnellen Impuls werden in Metallteilen in der Umgebung von 1500 Metern noch gefährlich hohe Spannungen erzeugt, die vom Feinschutz abgefangen werden. Er schützt aber auch vor Auswirkungen, die nicht von dem Naturereignis Blitz kommen. Überspannungen können auch durch Schalthandlungen großer Abnehmer im Stromnetz oder durch kapazitive oder induktive Einkopplungen anderer Netze entstehen. Sogar elektrostatische Aufladungen aus dem Inneren des Gebäudes können vom Feinschutz gefahrlos abgeleitet werden. Überspannungsschutz ist also auch wirksam, wenn es keinen weiteren Blitzschutz am Gebäude gibt.
 
Besonders gefährdet sind die externen Zuleitungen zum Gebäude, die Überspannungen ins Haus bringen können. Neben der Stromversorgung ist in erster Linie die Anbindung der Telekommunikation der Gefahrbringer. Die Telefonleitung kommt von der Ortsvermittlungsstelle über lange Strecken, teilweise parallel verlegt zu anderen Kabeln und speziell für DSL-Verbindungen immer aus Kupfer. Das birgt natürlich große Gefahren. Ein genereller Überspannungsschutz für alle Telefonleitungen wäre, besonders bei dem aktuellen Preiskampf der Telefonanbieter, absolut zu teuer. Also muss man sich selbst schützen! Gerade, wenn es sich um eine so wichtige Technik für das Unternehmen handelt.