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Blitze - Gefahren, Schutzmaßnahmen
Branddirektion München, Sachgebiet Blitzschutz
 
von
Reinhard Schüngel
 

 
5. Verhalten bei Gewitter im Freien

5.1 Einzelpersonen
Bei den ersten Anzeichen eines aufziehenden Gewitters ist umgehend mit dem Abstieg bzw. Rückweg zu beginnen oder eine Schutzhütte aufzusuchen. Leider verfügen allerdings viele Schutzhütten über keine Blitzschutzanlagen. Den besten Schutz bieten Autos, Fahrzeuge mit Ganzmetallkarosserie, wie Eisenbahnwagen, Metallkabinen von Seilbahnen, Schlepper mit Wetter- und Überrollschutz und Gebäude, die mit einer Blitzschutzanlage ausgestattet sind. Im freien Gelände ohne geeignete Schutzmöglichkeit in der Nähe sollte man sich in eine Bodenmulde oder einen Hohlweg mit geschlossenen Beinen hinhocken. Bei einer Gruppe sollte jeder einzeln in der Hocke verweilen und keine anderen Personen oder Tiere mit den Händen berühren. In Scheunen, Steinhütten oder Schutzhütten, die keine Blitzschutzanlage haben, sollte man sich in der Mitte aufhalten und in Hockestellung verweilen. In einem Wald mit gleichmäßig hohem Baumbestand ist man ziemlich sicher. Aber auch hier sollte man sich von den Astspitzen mindestens so weit entfernt aufhalten, daß der Abstand vom untersten Ast zum Erdboden geringer ist als der Abstand zwischen Mensch und Ast (Vermeidung eines Blitzschlags zum Menschen, da sich der Blitzstrom immer den kürzesten Weg zur Erde sucht). Bei starkem Regenfall wurde öfters beobachtet, daß der Blitzstrom über die Außenseite eines Baums zur Erde abfloß. Der Schutzbereich eines Baums beträgt 45 Grad. Er reicht jedoch nicht weiter als 20 Meter (Schutzbereich 45 Grad = Höhe des Baums ist gleich Entfernung zum Baum. Eine weitere Schutzmöglichkeit bietet das Unterstellen unter Stromfreileitungen, dabei ist jedoch dringend zu vermeiden, die Masten zu berühren. Holzmasten können mit einem Blitzableiter versehen sein, die Stahlmasten bilden selbst den Blitzableiter! Unter Freileitungen oder in der Nähe von Masten ist jedoch bei Blitzeinschlag mit einer Schrittspannung zu rechnen.
 
Unbedingt zu meiden sind:
Bergspitzen, Hügel, Jägerhochstände, Aussichtstürme, einzeln stehende Bäume, Waldränder mit hohen Bäumen, Metallzäune und Weidezaunanlagen. Im Gebirge sollte man keinesfalls Drahtseile, nasse Kletterseile und eiserne Leitern berühren. Man sollte auch nicht auf dem Boden liegen und sich nicht an Felswänden anlehnen.
 

Unbedingt zu meiden ist auch nahes Beieinanderstehen in einer Gruppe oder das Berühren von Personen oder Tieren.
 
5.2 Motorrad- und Radfahrer
Motorrad- und Radfahrer sollten die Fahrt unterbrechen und eine Schutzmöglichkeit aufsuchen. Unter Stahlbeton- oder Stahlbrücken ist man vor einem direkten Blitzeinschlag sicher. Aber auch hier ist mit dem Auftreten eines Spannungstrichters (Schrittspannung) zu rechnen. Ist keinerlei Schutzmöglichkeit vorhanden, sollte man das Rad bzw. das Motorrad abstellen und sich in einiger Entfernung dazu mit eng anliegenden Beinen auf den Boden hocken. In keinem Fall sollte das Motorrad oder das Fahrrad berührt oder mit den Händen festgehalten werden.
 
5.3 Das Auto
Jedes Auto mit Ganzmetallkarosserie bietet für die Insassen einen sicheren Schutzraum. Bei einem Gewitter sollte man die Fenster geschlossen halten und nach Möglichkeit die Fahrt unterbrechen. Ist eine Unterbrechung der Fahrt nicht möglich, so sollte die Geschwindigkeit jedoch stark herabgesetzt werden. Wird ein Blitzstrom über die Karosserie und die Reifen zum Erdreich. Durch diesen Stromfluß können die Reifen beschädigt oder zerstört werden. Es ist auch schon vorgekommen, daß bei einem direkten Einschlag in ein Auto durch den Blitzstrom das Regenwasser, das sich unter den Reifen befand, schlagartig verdampfte, und das Fahrzeug einige Zentimeter in die Höhe gehoben wurde. Nach einem Blitzeinschlag in ein Fahrzeug sollten mindestens die Reifen auf Beschädigungen kontrolliert werden. Schäden können auch an elektrischen/elektronischen Einrichtungen (Motorsteuerung, ABS usw.) entstehen. Auch kann der Fahrzeugführer von in der Nähe einschlagenden Blitzen so stark geblendet und durch den Donner erschreckt werden, daß er die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. Schließlich muß mit abgesprengten Ästen und umgeknickten Bäumen auf der Fahrbahn gerechnet werden. Auch sollte man daran denken, daß durch Blitzschlag Ampelanlagen, 5ignalanlagen (beschrankte und unbeschrankte Bahnübergänge) und Straßenbeleuchtungen ausfallen können, und dadurch dann eine erhöhte Gefährdung für alle Verkehrsteilnehmer besteht.
 
5.4 Beim Campen
Beim Zeltaufbau ist auf die richtige Platzauswahl zu achten. Exponierte Stellen wie Hügel, Bergkämme und Uferkanten sind zu meiden. Auch sollte das Zelt nicht am Waldrand oder unter einzeln stehenden Bäumen aufgebaut werden. Von Bäumen sollte ein Abstand zum Zelt wie in Abschnitt 5.1 erläutert und in Skizze 2 dargestellt eingehalten werden. Während eines Gewitters bietet das Auto wegen seiner metallischen Außenhaut den besten Zufluchtsort. Muß man jedoch die Zeit des Gewitters im Zelt verbringen, so sollte man sich auf einen isolierenden Untergrund hocken (z. B. eine trockene Luftmatratze, eine trockene Gummiunterlage o.ä.) oder eine metallene Liege. Von metallenen Zeltstangen ist möglichst großer Abstand zu halten und die Zeltwände oder Zeltstangen dürfen nicht berührt werden. Wohnwagen oder Wohnmobile mit metallischer Außenhaut bieten ebenfalls einen guten Schutz vor Blitzschlag, wenn die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen beachtet werden: Die Metallhaut muß mit dem Fahrgestell leitfähig verbunden sein. Alle Fenster und aufklappbaren Öffnungen sind zu verschließen. Das Kabel oder die Leitung der externen Stromversorgung ist durch Herausziehen des Steckers zu unterbrechen. Die Leitung sollte mindestens einen Abstand von einem Meter zum Wohnwagen haben. Nach Möglichkeit sollte die Antenne eingefahren werden. Die Antenne muß geerdet und das Antennenstandrohr mit dem Metallrahmen des Wagens verbunden sein oder es muß mit einem im Erdboden eingeschlagenen Erderspieß in Verbindung stehen. Wird das Fernsehen durch eine externe Antennenleitung gespeist, so ist die externe Verbindungsleitung zu trennen. Die Trennung aller metallischen Versorgungsleitungen ist aus zwei Gründen wichtig:

  1. wird der Wohnwagen oder das Wohnmobil direkt vom Blitz getroffen, sucht sich der Blitzstrom immer den nächsten (leichtesten) Weg zur Erde. Es wird ein Überschlag auf das gut geerdete Stromnetz an der schwächsten Stelle der Elektroanlage (meist sind es Elektrogeräte) stattfinden. Folge ist meist die Zerstörung der Geräte, der Installation, aber auch die Entstehung eines Brandes kann nicht ausgeschlossen werden. Auch die Gasleitung könnte durch einen Blitzeinschlag undicht werden. Aus diesem Grund sollte man nach einem Gewitter die Gasanlage auf Druckabfall überprüfen. Insbesondere auf Dauerplätzen abgestellte Wohnwagen können während der Abwesenheit des Besitzers vom Blitz getroffen worden sein (Explosionsgefahr beim Zünden von Feuer oder beim Eintreten mit einer Zigarette wären die Folge einer undichten Gasleitung).
  2. Wird das Stromnetz (oberirdisch verlegte Leitungen, Stromverteilerkästen, einspeisende Gebäude) vom Blitz getroffen, und ist die Verbindung zum Fahrzeug oder Wohnwagen nicht getrennt, so führt diese Leitung einen Teil des Blitzstroms und es kann im Wohnwagen zum Überschlag kommen. Der Aufenthalt in einem Wohnwagen ohne Metallkonstruktion ist genauso gefährlich wie der Aufenthalt im Freien. Auch birgt das Schlafen oder der Aufenthalt unter sogenannten Hubdächern von Wohnmobilen aus Kunststoff eine große Gefahr während eines Gewitters: Der Blitz könnte den menschlichen Körper als Leiterbahn auf dem Weg zur Erde benutzen.

5.5 Sport
Nachfolgende Hinweise können beispielhaft für viele andere Sportarten gelten:
 
Schwimmen
In Freibädern, an Seen, Weihern oder Flüssen sollte man rechtzeitig bei Aufziehen eines Gewitters das Wasser verlassen, um sich einen sicheren Unterschlupf zu suchen. Sonnenschirme bieten keinerlei Schutz vor einem Blitzschlag. Im Schwimmbad ist das Schwimmbecken sofort zu verlassen und eine geschützte Unterkunft (Umkleidekabine, Hallenbad) aufzusuchen. Sind sogenannte Verbindungsschwimmgänge (von Innen- und Außenbecken) während eines Gewitters nicht verschlossen, so soll auch das Becken des Hallenbades verlassen werden, da eine eindeutige Aussage über die Sicherheit solcher Innen-Außenbecken während eines Gewitters nicht pauschal möglich ist. Für Schwimmer ist ein in der Nähe einschlagender Blitz in das Wasser lebensgefährlich, da der Blitzstrom sich über weite Strecken im Wasser verteilt, und der schwimmende Mensch mit seinem Körper eine große Wasserfläche (Potentialunterschied) überbrückt. Die Folgen eines solchen indirekten Blitzunfalls sind meist Verkrampfungen, Bewußtlosigkeit oder ein Schock, der dann zum Ertrinken des Opfers führen kann.
 
Segeln, Motorboot, Surfen
Segelboote ohne Blitzschutzvorrichtungen sowie Motorboote und ganz besonders Surfbretter bilden nicht nur für ihre Nutzer eine große Gefahr. Alle Retter, die dem Verunglückten auch während eines Gewitters zu Hilfe eilen müssen, befinden sich dadurch ebenfalls in höchster Lebensgefahr. Dieser Tatsache sollten sich alle Wassersportler bewußt sein und schon bei den ersten Anzeichen eines Gewitters ihre Wassersportaktivitäten einstellen, bis das Gewitter vorüber ist.
 
Reiten
Schon bei den ersten Anzeichen eines Gewitters sollte umgehend eine Schutzmöglichkeit aufgesucht werden. Während eines Gewitters im freien Gelände niemals auf dem Pferd sitzen bleiben, da Sie dort den höchsten Punkt und somit einen idealen Einschlagpunkt für einen Blitz bieten. Nach Möglichkeit sollte ein Abstand zum Pferd eingehalten werden.
 
Golf
Das Spiel sollte unterbrochen und eine Schutzmöglichkeit aufgesucht werden (vgl. Wanderer).
 

 
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